kultuRRevolution | Normalismustheoretische Thesen zur „Corona-Krise“
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Normalismustheoretische Thesen zur „Corona-Krise“

Nicht atomisieren lassen! Normalismustheoretische Thesen zur „Corona-Krise“

Von Jürgen Link, 19.3.2020

1.  In der jetzigen Situation der Notstände braucht es belastbare Theorien mit Analyseinstrumenten eben über Notstands- bzw. Ausnahmeregime. Dazu gehört die seit den 1980er Jahren entwickelte Normalismustheorie. Denn: Ohne ein belastbares, aktuell operatives Konzept von Antagonismus kein belastbares Konzept von Notstand – und ohne ein Konzept von Normalismus kein aktuell operatives Konzept von Antagonismus.

2.  Diese Konzepte sind in der Publikation Normalismus und Antagonismus in der Postmoderne. Krise, New Normal, Populismus, Göttingen 2018 (NAP) ausführlich systematisch und historisch entwickelt. In dem aktualhistorischen Schlussteil, u.a. über New Normal („Neue Normalität“), sind die Krisentendenzen seit 2007 detailliert analysiert. Auf den Seiten 377ff. finden sich Szenarien, die die augenblickliche Krise relativ genau vorwegnehmen. Die Studie stellt diese Prognostik in einen theoretischen Rahmen, der sich zum einen mit hegemonialen (wie Heidegger, Fukuyama, Luhmann u.a.), zum anderen mit dissidenten Theorien (wie Negri/Hardt, Laclau/Mouffe u.a.) auseinandersetzt. Die folgenden komprimierten Thesen können die Lektüre der Studie natürlich nicht ersetzen.

3. Es ist immer ein Zeichen für die Validität einer Theorie, wenn der mediopolitische Interdiskurs entsprechende diskursive Komplexe ‚naiv‘ gehäuft verwendet. Das gilt auch jetzt aktuell für den Komplex „Normalität“ und Notstand. Ein exemplarisches Beispiel: In seinem Leitartikel vom 14.3.2020 für die FAZ („Eine unbekannte Aufgabe“) zerbricht sich Jürgen Kaube den Kopf über „die gesellschaftliche Normalität, wie sie sich uns darstellte“ (Schule, Fußball, Alltag) – und fürchtet, sie nicht „zurückzubekommen“. Dann stellt er eine These auf: „Diese Normalität ist eine Gleichzeitigkeit des Verschiedenen“ und begründet sie mit Luhmann (Name fehlt). Die Differenzierung von „Politik, Wirtschaft, Recht oder Wissenschaft“ werde durch den Virus entdifferenziert: „Eine solche Vereinfachung des Sozialen gelingt normalerweise nicht einmal in Kriegen“. Luhmann bezeichnet solche „Vereinfachung des Sozialen“ als „Entdifferenzierung“ – und das ist für ihn ein rotes Tuch, weil es angeblich „vormodern“ sei. Tatsächlich geht es dabei um Kaskaden von Denormalisierungen, die Antagonismen aufdecken (die es weder bei Luhmann noch bei Kaube gibt) und die eventuell zum Kollaps bestimmter „moderner“ Zyklen und zur Emergenz neuer Zyklen, zu Umdifferenzierungen und Kulturrevolutionen führen können.

4. Auch die in der Normalismustheorie fundamentale (statistische) Atomisierung der Individuen wird in der Viruskrise naiv ins Extrem getrieben: Als Idealtyp erscheint eine Platzierung aller Individuen mit 1 oder 2 Meter Abstand zu allen Vorder-, Hinter- und Seitenleuten plus Head down aufs Smartphone, was eigentlich Head up zum Notstandsregulator bedeutet, dessen Regeln es diszipliniert zu befolgen gilt – ohne Seitenblicke und Seitenworte! Eine solche „Stimmung“ der Massen wäre allerdings die passive Bereitschaft zur Unterwerfung unter eine Notstandsdiktatur als Normalisierungsdiktatur, wie sie angeblich mit großem Erfolg in China vorexerziert wird. Man wundert sich über manchen Applaus dafür hierzulande.

5. COVID 19 ist ein kontingentes Ereignis, das nicht simulierbar war – weder für die Hegemonie noch für die Dissidenz. Dieses kontingente Ereignis hat eine Kaskade von Denormalisierungen und darauf antwortenden Notständen ausgelöst, die allerdings simulierbar waren und in NAP einigermaßen genau simuliert wurden (Seiten 377ff.). Der hegemoniale mediopolitische Begriff für Denormalisierung (Verlust der Normalität) ist „Kontrollverlust“ (losing control), was wir aus der „Flüchtlingskrise“ kennen. Der Begriff der Denormalisierung ist allerdings sehr viel operativer: Er ist zyklologisch gefasst, bezieht sich also auf jeweilige Reproduktionszyklen (die Luhmanns Teilsystemen entsprechen: Es kommt aber auf die zyklische Reproduktion in jedem Teilsystem an: im ökonomisch-kapitalistischen Teilsystem bekanntlich auf die ununterbrochene Reproduktion von monetärem Wachstum).

6. Denormalisierung bedeutet demnach Riss im Kontinuum des Zyklus, typischerweise als „Crash“. Ein solcher Riss oder Crash ist Symptom eines verdeckten Antagonismus in dem betreffenden Zyklus. Und die aktuell operative Neudefinition der alten dialektischen Kategorie Antagonismus lautet: „Ausbruch“ eines Antagonismus bedeutet nicht normalisierbare Denormalisierung. Insofern lässt sich eigentlich erst im Nachhinein feststellen, ob ein Antagonismus ausgebrochen ist: Eben wenn die Normalisierung definitiv scheitert, was hegemonial als „Kollaps“ bezeichnet wird. Was da antagonistisch kollabiert, ist immer ein Reproduktionszyklus. Eine ernsthafte Krise wie diese zwingt auch die hegemoniale Kultur, basale Dimensionen ihrer Struktur zu erörtern und die Krise als Denormalisierung (wenn auch ohne diesen Begriff) zu behandeln. Das geschieht mittels statistischer Formulierung der Krisenprozesse als Kurven. Die Normalismustheorie beruht genau auf dieser Einsicht: Moderne Normalitäten werden mittels flächendeckender statistischer Verdatung aller modernen Massen von Dingen, Menschen und Geld produziert und reproduziert und lassen sich mittels entsprechender Prozesskurven erfassen, analysieren und managen. In NAP wird die „normalistische Kurvenfamilie“ mit den beiden Basiskurven Normalverteilung und (schlangenförmiges) Normalwachstum analysiert. Das ist alles absolut aktuell: Zur normalistischen Kurvenfamlie gehört die Exponentialkurve (Denormalisierung) und die Biegung zur logistischen Kurve (Normalisierung). Deshalb jetzt die prominente Rolle der Exponentialkurve und die von Dispositiven wie #flattenthecurve. Ein Crash zerreißt die Kontinuität der Kurve (Denormalisierung) – alles kommt dann darauf an, die Kurve wieder zu kontinuieren (Normalisierung: „Bodenbildung“ und neuer Aufschwung).

7. Zweifellos leiden in dieser „Viruskrise“ insbesondere ökonomische, also kapitalistische, Teilzyklen unter präkollaptiver Denormalisierung: der Kreditzyklus (Schulden), der industrielle Zyklus (besonders Auto und Öl), der Arbeitszyklus (drohende Arbeitslosigkeit) und damit auch der Konsumzyklus. Der Begriff der „Kette“ („Lieferkette“) steht für die zyklische Reproduktion. Deshalb sind schon griffige Formeln wie „Corona-Kapitalismus“ im Umlauf. Als diskurstaktische Formel okay – aber es wäre ein Irrtum, jetzt in Ökonomismus, also monotonen Ableitungsmurxismus (das u ist kein Druckfehler) zurückzufallen. Wir haben es mit einem Kombinat relativ autonomer Reproduktionszyklen zu tun, dem Zyklenkombinat der Moderne. Dazu gehören neben den ökonomisch-kapitalistischen Zyklen die Zyklen des Wissens und der Technik, der Zyklus des Sozialen, der politische Zyklus, der militärische Zyklus und die kulturellen Zyklen sowie die Zyklen der Subjektivitäten.  Diese Zyklen sind untereinander eng gekoppelt und verknotet. Im momentanen „neoliberal“ genannten Total-Kapitalismus dominieren zwar die ökonomischen Zyklen, aber nicht monoton. Das ist entscheidend wichtig – denn darauf beruht die Möglichkeit für das hegemoniale („moderne“ einschließlich „postmoderne“) Zyklenkombinat, Denormalisierungen einzelner Zyklen durch Kompensation mittels anderer Zyklen zu verschieben – mit dem Ziel zunächst einzelner und schließlich allgemeiner Normalisierungen.  Genau das spielt sich momentan ab: Mittels sozialer und politischer Kompensationen sollen denormalisierte ökonomische Zyklen „aufgefangen“ und am Kollaps gehindert werden. Überall geht es um die Wiederherstellung von Kontinuitäten: der Aktienkurven durch Riesen“pakete“ zusätzlicher Staatsschulden, der Kurven der industriellen Konjunktur durch Staatsaufträge, der Arbeitskurven durch Kurzarbeitergeld usw., der Konsumkurven durch Helikoptergeld (Trump). Dass es nicht um bloße Ökonomie geht, zeigt die große Bedeutung des „Alltags“ (Tourismus, Unterhaltung, Sport, Festivals usw.) für den Normalismus. Jede Gesellschaft braucht eine Art Alltagsrhythmus, und dieser Rhythmus ist in der westlichen Moderne eben Normalität mit normalistischen Ritualen wie vor allem dem Sport. Daran zeigt sich die ungeheure Vehemenz der momentanen Denormalisierung, die den gesamten normalistischen Alltag, vor allem den Sport, zerschlägt. Der nun zuerst und zu Recht im Focus der Aufmerksamkeit stehende Zyklus des Gesundheitswesens ist, wie sich nun zeigt, ein wesentlicher Teilzyklus des Alltags, der durch seine Denormalisierung radikal mit denormalisiert wird.

8. Der „Ernst“ der Lage, den auch die hegemonialen Entscheidungseliten (nicht ohne Anflüge von Panik) betonen, besteht im diesmal ziemlich großen „Restrisiko“, dass das Spiel der Verschiebungen und Kompensationen zwischen den Denormalisierungen und Normalisierungen einzelner Zyklen am Ende doch irgendwo zum Kollaps führen könnte. Es ist dieser „Ernst“, der überall zunächst zykleninterne Notstände generiert, die inzwischen längst eine Tendenz zum interzyklischen „Ausufern“ zeigen – und das führt mit Notwendigkeit zur Ankopplung und eventuell sogar zur Dominanz des militärischen Zyklus im Zyklenkombinat. Macron hat die Krise als „Krieg“ definiert, und Trump hat Kriegsvollmachten gefordert (19.3.2020). Überall werden die Armeen samt Reservisten mobilisiert und eingesetzt, einschließlich der Hilfstruppen privater Sicherheitsunternehmen (und neofaschistischer „Bürgerwehren“ auf freiwilliger Basis). Die typische erste Militarisierung betrifft die Außengrenzen, bevor auch das interne Territorium militarisiert wird. Krieg ist der Offenbarungseid des Normalismus: Es gibt keine normalen Kriege, was immer die NATO-Mächte schwätzen mögen – Krieg hebt jede Normalität auf, indem er den Antagonismus offen erklärt, um ihn im gleichen Atem mit Waffengewalt zu „vernichten“. Notstand ist allerdings noch nicht gleich Kriegszustand – es gilt zunächst, Typen und Tendenzen von Notstandsregimen zu analysieren (ausführlich in NAP).

9. Manche (auch hegemoniale) Stimmen machen sich Sorgen, dass die Demokratie unter dem ausufernden Notstand dauerhaften Schaden leiden könnte (was z.B. Überwachungsregime betrifft: Modell China). Dabei geht es also um den politischen Zyklus. Auch dessen Krise ist nur als Denormalisierung wirklich zu begreifen. Dazu gehört die Einsicht, dass die parlamentarisch-repräsentative Demokratie westlichen Typs im ganz präzisen Sinne als „Normaldemokratie“, als normalistische Demokratie analysiert werden muss: Das Rechts-Links-Mitte-Extreme-Modell ist präzise als Dispositiv politischer Normalisierung zu begreifen, weil die idealtypische Kumulierung der Stimmen um die linke und rechte Mitte mit abnehmender Stärke zu den beiden symmetrischen Extremen präzise einer Quasi-Normalverteilung entspricht. Auf diese Weise lässt sich der politische Zyklus sehr glatt mit anderen normalverteilten Zyklen koppeln. Wie überall im Normalismus endet das mittlere Normalspektrum (normale Parteien) symmetrisch an zwei äußeren Normalitätsgrenzen (in Deutschland durch 5-Prozent-Klausel und Beobachtung durch den Verfassungsschutz institutionalisiert). Dieses Idealmodell funktioniert nur bei sogenannt „gutem Wetter“ glatt und normal – in Krisenzeiten wird die Kurve zur U-Form (starke „Extreme“) denormalisiert. Ein drohendes Notstandsregime regiert darauf per Ermächtigung der Exekutive und gleichzeitiger Favorisierung „extremer“ Kräfte als Bündnispartner, allerdings historisch bisher immer und ausschließlich „rechter“. Dass diese Tendenzen international und auch national in Deutschland „virulent“ (!) sind, ist offenkundig.

10. Da normalistische Kulturen sich seit langer Zeit entwickelt haben (etwa seit Anfang des 19. Jahrhunderts), haben sie zeitlich und räumlich verschiedene Ausprägungen entwickelt.  Man kann dieses breite Spektrum zwischen zwei polare Idealtypen ordnen: Der eine Pol entspricht einer „steilen“ Normalverteilung mit engem Normalspektrum, massiven Normalitätsgrenzen und einem symmetrisch doppelten breiten Anormalspektrum (oben und unten, links und rechts). Dieser Typ herrschte im Westen bis etwa 1945: er ist als Protonormalismus zu bezeichnen. Die dazu passende Subjektstruktur ist autoritär und diszipliniert. Der umgekehrte Idealtyp entspricht einer „flachen“ Normalverteilung mit weit außen platzierten und porösen Normalitätsgrenzen, so dass die meisten Individuen ins Normalspektrum „integriert“ und „inkludiert“ werden können („Diversität“, „Singularitäten“, „Postheroismus“ usw.). Dieser Typ (flexibler Normalismus) dominiert im Westen seit 1945. In einer großen, präkollaptiven Denormalisierung wie momentan gerät der flexible Normalismus unter Stress und entsteht eine hegemoniale „Nachfrage“ nach protonormalistischen, typischerweise militaristischen, aber auch „opferbereit-disziplinierten“ Subjektivitäten. Das protonormalistische Subjekt führt einen „Krieg“ gegen alle „anormalen“ Erscheinungen und Personen. Es fühlt sich wohl in einem Klima der Einschüchterung, des Verdachts und der Denunziation. Notstandsregime wirken auf solche Subjekte als starke Attraktoren und können sie unter Umständen an die oberen, aber vor allem auch mittleren und unteren Schalthebel der Macht hieven.

11. Wie die Formel vom „Corona-Kapitalismus“ signalisiert, droht (aus Sicht der Hegemonie) im Zuge der Denormalisierungs-Kaskade der erneute „Ausbruch“ angeblich bereits definitiv normalisierter Antagonismen wie des klassischen marxschen zwischen Arbeit und Kapital. Wie bereits erwähnt, werden alle kompensierenden Verschiebungen eingesetzt, um diesen Ausbruch abzuwehren. Wir sollten die Macht der normalisierenden Dispositive nicht unterschätzen. Und wenn auch das „Handelsblatt“, das bereits heute (19.3.2020) das baldige Ende der Krise verkündet, vermutlich schief liegen dürfte, ist eine Art prekäre und zeitweilige Normalisierung in den „reichen“ Ländern des Westens nicht auszuschließen. Diese „reichen“ Länder der vormals Ersten Welt werden in der Normalismustheorie als „Erste und Zweite Normalitätsklasse“ gefasst – während die Länder der früheren Dritten Welt sich auf die dritte bis fünfte Normalitätsklasse verteilen (Schwellenländer, Durchschnitt der Dritten Welt, Least developed countries). Der bereits vor Corona „ausgebrochene“ Antagonismus ist der zwischen den oberen zwei und den unteren drei Normalitätsklassen. Die klarsten Symptome des Ausbruchs sind die Kriege und die dadurch ausgelösten Massenfluchten. Bereits jetzt ist klar, dass die Pandemie-Krise diesen Antagonismus bis zum Kollaps ganzer Länder, Wirtschaften und Kulturen verschärfen wird (im Iran herrscht bereits eine präkollaptive Situation – in Ländern wie Indien und afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern beginnen die Infektionskurven gerade erst ihre exponentielle Steigung). Schon jetzt koppelt sich die Massenflucht mit der Pandemie – exemplarisch auf den griechischen Ägäis-Inseln, die von der EU in eine Art Gulag verwandelt worden sind, um den Antagonismus abzuwehren – mehr und mehr militärisch, sowohl gegen die Flüchtlinge wie gegen die Bewohner, mit neofaschistischen Hilfstruppen.

12. Wie soll sich die Dissidenz zur emergierenden Notstandsordnung verhalten? Sicher sind zwei Extreme falsch: Weder handelt es sich um bloße, wesentlich unbegründete, „total überzogene“ Repressivmaßnahmen – noch umgekehrt um bloße Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit „eines jeden und einer jeden“. Der Notstand ist wegen der Pandemie notwendig. Angeblich herrscht dabei ausschließlich der wissenschaftliche Zyklus, und keineswegs der Zyklus des Kapitals. Dass das eine „Notlüge“ ist, war am Anfang überdeutlich: Alle Massenversammlungen wurden verboten – außer den Massenversammlungen in den Fabriken. Auch sie sind inzwischen weitgehend gestoppt – allerdings nicht bloß aus humaner Einsicht, sondern weil die Ersatzteile und Halbfabrikate fehlen. Da die sich entwickelnden Notstandordnungen sich aus den komplexen Prozessen der Denormalisierung in den verschiedenen Teilzyklen des Zyklenkombinats der Moderne widersprüchlich und teilweise kontingent entwickeln werden, darf die Basisdemokratie sich auf keinen Fall atomisieren lassen und sich diszipliniert allen Regelungen von oben unterwerfen. Eine passive protonormalistische Subjektivität an der Basis des Volks wäre eine zusätzliche Katastrophe. Gerade jetzt heißt es sich eigenständig zu as-sociieren, sich die bestmöglichen Informationen, gerade auch aus der gesamten Welt, zu besorgen und zu verbreiten. Auf verschiedenen Feldern könnten sich in dieser Richtung „Basisdemokratische Dringlichkeits-Aktionen“ (BDDA) entwickeln. Wegen der halben oder ganzen Ausgangssperren bleibt das Internet als Kommunikationsmedium. Aus dem dortigen chaotischen Salat schält sich zum einen der hegemoniale notständische Mainstream heraus, dessen Stärke nicht zu unterschätzen ist (was wäre ohne SPIEGELonline usw.?) – dennoch gilt es, ein eigenes System wichtiger Nachrichten dagegen zu setzen. Dies hier könnte ein Beitrag dazu sein.