kultuRRevolution | deklinierend mohn und drohnen: afghanistan
558
page-template-default,page,page-id-558,cookies-not-set,qode-quick-links-1.0,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,qode_grid_1300,footer_responsive_adv,qode-content-sidebar-responsive,qode-theme-ver-11.0,qode-theme-bridge,wpb-js-composer js-comp-ver-5.1.1,vc_responsive

Jürgen Link/ Ursula Link-Heer
Nachruf. Wir denken an unseren Freund Horst Dieter Hayer (1940-2009).

Jürgen Link
Deutschland in Afghanistan – eine »größere Mittelmacht mit zweifelhafter Vergangenheit«?

Jürgen Link
Appell: Heraus aus der Sackgasse in Afghanistan!

Jürgen Link
Das Blog »Bangemachen gilt nicht« zum Afghanistankrieg.

Margarete Jäger / Siegfried Jäger
Durchwursteln und Durchhalten. taz und FAZ Anfang 2010 zum Krieg in Afghanistan.

Jürgen Link
Kleines diskurs- und normalismustheoretisches Glossar zum Afghanistankrieg.

Nicht vergessen: Die iranische Kulturzeitschrift »Farhang Wa Ahang« wird verfolgt! Widerstand der »trauernden Mütter«

Markus Engelns
Mediation von Faschismus- und Opferrollen oder: Warum konnte Superman rein gewaschen werden?

Tom Tölle
»Chassidim, but I don’t believe him!« Judendarstellung und die Destabilisierung amerikanischer Identität in »Die Sopranos«.

Torben Fischer
Arbeit am Stereotyp. Konstruktionen des ›Jüdischen‹ in Dani Levys »Alles auf Zucker«!

Nike Thurn
»…weil er Jud ist, und wir die Schuld tragen«. Zum Antisemitismus-Vorwurf gegen
Rainer Werner Fassbinders »Der Müll, die Stadt und der Tod«.

Andrea Schöning
Elfriede Jelineks »Die Kontrakte des Kaufmanns«: Radikal satirische Destruktion finanzwirtschaftlicher (De-) und (Re-)Normalisierungen.

Jonathan Voges
Ein Geschenk zur Volljährigkeit? Denkmäler und das kollektive Gedächtnis.

Hans-Georg Pott
Alterskonzepte zwischen Normalismus und Eigensinn. Ein kulturwissenschaftlicher Beitrag zur Gerontologie.

Dietrich Harth
Für eine Politik der Gastlichkeit. Eine Kritik ungastlicher Verhältnisse, ausgehend von
Immanuel Kants Forderung nach einem allgemein gültigen »Hospitalitätsrecht«.

Maximilian Jablonowski
Mit einem kurzen Pass vom hässlichen Teutonen zur selbstbewussten Nation. Normalismustheoretische Überlegungen zur Fußball-WM 2006.

Rolf Parr
Zwei Anthologien und ein Autoren-Handbuch zur Ruhrgebietsliteratur.

WNLIA: Weder Noch, Lieber Irgendwie Anders – zum Konzept der Zeitschrift »kultuRRevolution« gehört es bekanntlich, binäre Reduktionismen zu unterlaufen, und darunter gerade auch Reduktionismen von der Art »entweder seriöse Theorie oder praktische Anwendung«, sowie besonders »entweder wissenschaftliche Theorie oder politisches Engagement«, weil diese Binarismen gerade auch der Theorie und der Wissenschaft schaden. Angewandte Diskurstheorie in diesem Sinne ist daher zuweilen weniger, zuweilen mehr aktualhistorisch inspiriert.

So erklärt sich der Afghanistan-Schwerpunkt dieses Hefts. Deutschland und die Bundeswehr sind seit über acht Jahren in den Krieg am Hindukusch verstrickt. Es sah zunächst wie eine bloße Kompensation aus: Um den USA nicht in größere Abenteuer, wie etwa im Irak, folgen zu »müssen«, lieber mit an den Hindukusch gehen. Seither wurde klar, dass Afghanistan genau jenes Abenteuer ist, das zu verhindern es tauglich sein sollte (um Karl Kraus zu paraphrasieren). Der dortige Krieg erwies sich als ein »schmutziger« Anti-Guerilla-Krieg (Stichwörter »Drohnen und Drogen«), woran das Umtaufen zum »asymmetrischen Krieg« (Herfried Münkler) nichts ändert. »Asymmetrische Kriege« sind mitnichten neu, sondern eben Kolonial- und Neokolonialkriege (u.a. Algerien und Vietnam). Damit stellen sich nun auch Fragen, die bis vor kurzem strikt tabuiert waren: nach der Rolle Deutschlands als einer von mehreren auch militärisch wieder führenden Weltmächten und damit nach dem Risiko eines »empirial overstretching«. Aber auch nach dem Risiko eines Wieder-Anknüpfens an frühere deutsche Militärtraditionen.

Zehn Problemfelder zum Appell »Heraus aus der Sackgasse in Afaghanistan«
  1. Überblick über die hegemoniale, den Krieg begleitende Forschung zu A* (an welchen Unis, in welchen privaten Institutionen usw., welche Hauptvertreter und Experten). Fragen der Geopolitik, der Stützpunktnetze, der Sprachen/Kulturen; muslimischen Strömungen (Taliban u.a.); Theorie des »asymmetrischen Kriegs« (Herfried Münkler): Selbstmordattentate vs. Drohnen.
  2. Theorie und Praxis von CIMIC (Civil-Military Cooperation); welche Expertisen, z.B. an Unis und privaten Instituten; welche NGOs machen mit, welche Projekte sieht die Bundeswehr als Modelle usw.; Niebels Pläne für enge Bindung der Entwicklungshilfe ans Militär.
  3. Konkrete Strategie, Taktik und Funktionsweise der Bundeswehr im Krieg: Strategie »Clear and Hold« (Modell Irak) Gezielt töten nach c/k-Listen, wucherndes Informantenwesen; Durchkämmen Haus zu Haus; Eliteeinheiten und ›normale‹ Truppen, deren Verhältnis zueinander und deren Mentalitäten; Aufbau des KSK durch Hoffmann-Freund Reinhard Günzel; Mentalität Kriegszustand, incl. faschistoide Züge.
  4. »Psychologie«: posttraumatische Störungen und deren Behandlung: Militärseelsorge; Psychiatrie, Stresstraining.
  5. »Verkauf« in der Öffentlichkeit: Interdiskurs, mediopolitischer Diskurs; welche Subjektivitäten von Freund und Feind, binäre Reduktionismen (»der Westen« vs. »die Taliban«); elementare Literatur (Doku-Berichte; Reportagen, Blogs?) wie werden die Massen zugegebenermaßen „Unschuldiger“ medial entsorgt? (Defizite Statistik).
  6. Fragen des Rechts (Völkerrecht, Strafrecht); besonders: Taktik der »gezielten Tötungen mit CDE« (Collateral Damage Estimate); c/k-Listen, Rolle der Geheimdienste und ihrer anonymen Informanten.
  7. Welche ›positiven‹ Alternativen zur Sicherheit (Komplex Mädchenschulen usw.).
  8. Problemfeld Deutschland als Weltmacht: Rolle in der inoffiziellen militärischen »Welt-Junta«; Verhältnis zur Supermacht USA (incl. Widersprüche); welche »deutsche Identität in der Welt«? Verhältnis zur deutschen Militärgeschichte; Afghanistan-Erbe der DDR: Beziehungen während der sowjet. Besatzung; Übernahme von Experten?
  9. Bundeswehr-Propaganda in den Schulen, Jobcentern u.a..
  10. Finanzierung; Militärhaushalt und andere Haushalte; Zahlen; incl. Rolle private Military-Firmen.

Viele ältere kRR-Hefte waren nicht mehr lieferbar, wurden aber vielfach nachgefragt. Jetzt sind alle als Printausgabe vergriffenen Hefte digitalisiert und können als ›E-kRR‹ vom K-West-Verlag bezogen werden. Sukzessive werden auch von den noch lieferbaren Ausgaben Digitalisate erstellt. Daher wird kRR ab 2016 auch im Digitalabo angeboten.
.
Abonnement & Bestellung