michel FOUCAULT jacques RANCIÈRE vilém FLUSSER louis ALTHUSSER slavoj ŽIŽEK etienne BALIBAR friedrich BALKE ernesto LACLAU alex DEMIROVIĆ klaus-michael BOGDAL friedrich KITTLER clemens KNOBLOCH pierre LANTZ gerhard PLUMPE ulrich BRIELER renate LACHMANN chantal MOUFFE harmut BÖHME siegfried JÄGER thomas LEMKE jürgen LINK rembert HÜSER marianne SCHULLER und viele weitere

Umbrüche der Diskurse: Es gibt die Zeitschrift dafür – und das seit über 40 Jahren:
Willkommen auf der Homepage der kRR.
Vorweg ein Beispiel: In der »Corona-Krise« wurden wir täglich sowohl mit dem Begriff »Normalität« (ob »alt« oder »neu«) wie auch mit statistischen Kurven bombardiert. Wie beides zusammenhängt, wurde nirgends erklärt – außer in Heft 79 der seit 1982 in Essen erscheinenden »kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie« (abgekürzt kRR). In dieser Zeitschrift ist das Konzept »Normalismus« entwickelt worden, das dann den besten Schlüssel zur »Corona-Krise« liefern konnte.
»Normalismus« (welche verschiedenen Sorten von Normalität es gibt und wie sie produziert werden) ist eins von vier »Dauerbrenner-Themen« der Zeitschrift: neben »Interdiskurs«, »Kollektivsymbolik« und »Simulation«. Wie »Normalität« schwirrt auch der »Diskurs« als bloße Sprechblase durch die Medien – in der kRR wird er im Anschluss an Michel Foucault als belastbares Konzept praktiziert und als »Interdiskurs« weiterentwickelt. Wenn sich dann »Interdiskurs« als struktureller Kern von »Kultur« herausstellt, gewinnt eine weitere Sprechblase Konturen.
Bekanntlich hat Foucault seine Art von Diskursanalyse mit einem griffigen Bild (= »Kollektivsymbol«!) als »Werkzeugkasten« definiert, aus dem sich andere Bastler bedienen sollten. Die kRR hat dieses Angebot nicht bloß angenommen, sondern versteht sich selbst als ein solcher Werkzeugkasten für weitere Bastlerinnen. Dabei verbindet sie analytisch-theoretische Solidität (auch akademische Anerkennung) mit aktualhistorischem (einschließlich politischem) Engagement. Zudem bietet sie attraktive »Materialien zur angewandten Diskurstheorie« für Schul-, Uni-, Gewerkschafts- und Medienleute.
In Analogie zu einem bekannten Kant-Wort über Begriffe und Anschauungen könnte man über das Konzept der kRR sagen: Theorie ohne Praxis ist leer – Praxis ohne Theorie ist blind. Theorie: Ein Blick in das alphabetische Autorinnenverzeichnis zeigt zwischen A (Althusser) und Z (Zizek) sowohl unter den originalen Beiträgern wie den behandelten Positionen die Entfaltung im Bereich des sogenannten Strukturalismus und Poststrukturalismus (mit besonderem Anteil Frankreichs).
Praxis: Ein Blick in das alphabetische Verzeichnis »Inhalte« zeigt den inzwischen beeindruckenden Umfang an höchst konkreten und aktuellen Themen – etwa das »Lexikon der Schlag- und Reizwörter« mit Beispielen wie »Asylanten« (und anderen »Anten«: inzwischen »Migranten«), »Chaoten«, »Drückeberger« u.v.a. – oder die Funktionsweise des deutschen politischen Normalismus Links-Rechts-Mitte-Extreme mit totaler Mitte im Unterschied zum französischen »symbolischen Bürgerkrieg Links gegen Rechts«). Oder dann der Einbau von »Populismus« ins System seit 2000 (Heft 72).
Wie bei Theorie/Praxis ist die kRR immer erneut auf ihre Formel WNLIA gestoßen: Weder Noch Lieber Irgendwie Anders. Gegen den binären Reduktionismus auf ein polares Entweder Oder und für die Verteidigung differenzierter Sagbarkeit. Als dann die ZeitenWende den binären Reduktionismus zu einer Art ›Staatsraison‹ proklamiert hat und große Teile der »Kultur« sich sofort unter die Willigen reihten, war das der Kairos der kRR.
Last but not least: Alle Leserinnen sind stets auch zum Mitschreiben eingeladen. Was Abos angeht: Es gibt neben der Druckversion auch eine Online-Version.

cover-kreationen von RICO LINS in einer auswahl