er hat den „divan“ wohl kaum gelesen. wenn aber doch, dann so wie eine türkische übersetzung.

27. Dez 2010 / Jetzt ist dem Fanatiker des Ab- und Ausschaffens sein Bestsellererfolg derartig zu Kopfe gestiegen, dass er behauptet, ausgerechnet Goethes „West-östlicher Divan“ gäbe seinem islamophoben Fundamentalismus recht. Bekanntlich kontert er seine Kritiker stereotyp mit der Behauptung, sie hätten seine Zitatemülldeponie nicht gelesen. Inzwischen von seiner Genialität endgültig überzeugt, tut er so, als ob die Million Käufer sein Buch gelesen hätten: Logik eines Groß-IQ-Besitzers.

Weil sein IQ sich vor allem in einseitig ausgesuchten Zitaten (die zudem aus einer großenteils völlig obsoleten, offen eugenischen Humangenetik- und Intelligenzforschung stammen) austobt, müssen nun eben Zitate aus diesem bekanntlich erfolgreichsten „Sachbuch“ seit 1945 (davor war ein anderes noch erfolgreicher – und keineswegs nur durch Zwang) mit solchen von Goethe parallelisiert werden.

Das westliche Abendland sieht sich durch die muslimische Immigration und den wachsenden Einfluss islamistischer Glaubensrichtungen mit autoritären, vormodernen, auch antidemokratischen Tendenzen konfrontiert, die nicht nur das eigene Selbstverständnis herausfordern, sondern auch eine direkte Bedrohung unseres Lebensstils darstellen. […] Das alles haben wir eigentlich nicht nötig. Wirtschaftlich brauchen wir die muslimischen Migranten in Europa nicht. In jedem Land kosten die muslimischen Migranten aufgrund ihrer niedrigen Erwerbsbeteiligung und hohen Inanspruchnahme von Sozialleistungen die Staatskasse mehr, als sie an wirtschaftlichem Mehrwert einbringen. Kulturell und zivilisatorisch bedeuten die Gesellschaftsbilder und Wertvorstellungen, die sie vertreten, einen Rückschritt. Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten auf lange Sicht eine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa dar. [266, 267]

Närrisch, daß jeder in seinem Falle/ Seine besondere Meynung preißt!/ Wenn   I s l a m   Gott ergeben heißt,/ Im Islam leben und sterben wir alle.

 Wer sich selbst und andre kennt/ Wird auch hier erkennen:/ Orient und Okzident/ Sind nicht mehr zu trennen./ Sinnig zwischen beiden Welten/ Sich zu wiegen laß ich gelten;/ Also zwischen Ost- und Westen/ Sich bewegen, sei’s zum Besten!

Aufgrund der Tatsache, dass sich der Islam in der großen Mehrheit seiner Strömungen der Aufklärung verweigert und dem Pluralismus ablehnend gegenübersteht, kann er nicht gedacht werden ohne Islamismus und Terrorismus, auch wenn 95 Prozent der Muslime friedliebend sind. Die Übergänge sind zu verschwommen, die Ideologien zu stark und die Dichte gewalttätiger und terroristischer Ereignisse ist zu groß. / Die Muslime in Deutschland und im übrigen Europa unterliegen einem fremden kulturellen und religiösen Einfluss, den wir nicht überblicken und schon gar nicht steuern können. Wir dulden das Anwachsen einer kulturell andersartigen Minderheit, deren Verwurzelung in der säkularen Gesellschaft mangelhaft ist, die nicht unsere Toleranzmaßstäbe hat und die sich stärker fortpflanzt als ihre Gastgesellschaft. [277]

Der Dichter betrachtet sich als einen Reisenden. Schon ist er im Orient angelangt. Er freut sich an Sitten, Gebräuchen, an Gegenständen, religiösen Gesinnungen und Meinungen, ja er lehnt den Verdacht nicht ab, daß er selbst ein Muselmann sey.

In den folgenden Jahrzehnten setzte überall im Land der Verfall von Kirchen, Schlössern und Museen ein. Die Deutschen, die sie hätten besuchen können, wurden immer älter, und es waren auch immer weniger. Die wachsende Zahl der muslimischen Mitbürger interessierte sich nicht für diese kulturellen Stätten. […] So gingen als erstes „Versuchspaket“ in Form einer „Dauerleihgabe“ der Kaiserdom zu Speyer, das Ulmer Münster, die Münchner Frauenkirche und der Kölner Dom an die islamische Glaubensgemeinschaft zur künftigen Nutzung als Moscheen. [401, 402]

Jesus fühlte rein und dachte/ Nur den Einen Gott im Stillen,/ Wer ihn selbst zum Gotte machte/ Kränckte seinen heilgen Willen. / Und so muß das Rechte scheinen/ Was auch Mahomet gelungen,/Nur durch den Begriff des Einen/ Hat er alle Welt bezwungen.

Man könnte das fortsetzen – kommen wir lieber zum Schluss. Weil er überzeugt ist, dass die auf rationalistischer „Motivation“ beruhenden IQ-„Testbatterien“ jede Form von „Intelligenz“ – einschließlich künstlerischer – „objektiv messen“, wagt er sich nun an Goethe heran und glaubt, ein „Divan“-Zitat von Wulff („Gottes ist der Orient!/ Gottes ist der Okzident!/ Nord- und südliches Gelände/ Ruht im Frieden seiner Hände.“) mit einem anderen „Divan“-Zitat kontern zu können:

Alle Menschen groß und klein/ Spinnen sich ein Gewebe fein,/ Wo sie mit ihrer Schere Spitzen/ Gar zierlich in der Mitte sitzen./ Wenn nun darein ein Besen fährt,/ Sagen sie, es sei unerhört/ Man habe den größten Palast zerstört.

Er hält seine Mülldeponie für den Besen! Und er bemerkt nicht die Besenkraft dieses Gedichts, das seinen IQ-Dünkel wegfegt! Und es muss bei dieser IQ-Genialität natürlich noch krasser kommen: Ungebildet und (recht verstanden) unintelligent wie er ist, weiß er nicht, dass Goethes Gedicht eine Koran-Sure paraphrasiert – und zudem eine der berühmtesten, die „Spinnen-Sure“ 29.

Ganz zu schweigen vom Stil! Es ist (an den wenigen Stellen, wo der Autor nicht zitiert, sondern selber redet) der Stil der ersten deutsch-nationalistischen Schwadronage der Arndt und Co., gegen die sich Goethes „Pfaffen“-Polemik im „Divan“ richtet.

Was machen „die zähen Elemente gesellschaftlicher Stabilität“? Aber klar doch: sie „trotzen dem Wandel“. Und was zählt zu solchen „zähen Elementen“? Nur ein hoher IQ kann’s erraten: „die regionalen und nationalen Eigenheiten der Völker. Es ist eben nicht dasselbe, wenn zehn Sizilianer und zehn Friesen das Gleiche tun. Solche zähen Elemente sind ferner“ – na was wohl? „der Einfluss der Religion, die überkommenen Gebräuche, die Bande der Familie“ – auweia Karl Kraus, die „Familienbande“ darf nicht fehlen. Und was passiert mit „solchen Mentalitäten und Traditionen“? „wenn sie „hereinbrechen“ – und womit „hereinbrechen“? „mit elementarer Wucht“! und wenn sie sich „in der Menschheitsgeschichte vollzogen“? Dann „ergab sich ein Entwicklungsstand“: Na bitte. Das ist Intelligenz: „In der Kindheit und Jugend durchläuft der Mensch einen“ was wohl? „Reifungsprozess, in dem er vorbereitet wird auf ein eigenverantwortliches Leben als Erwachsener.“ Intelligenz ist auch, wenn man weiß, was der Mensch ist: „Der Mensch ist ein territorial orientiertes Wesen. Diesbezügliche Instinkte sind […] in ihm angelegt.“ Bitte füllen Sie die Klammer aus: richtige Lösung: „tief“ – also „tief angelegt“. Korrekt, macht 3 Punkte IQ. Und was ist der Mensch „daneben“? „Daneben ist der Mensch ein gruppenorientiertes Wesen“.

Deutsche Schwadronage, dessen „tiefster“ Höhepunkt das andere Sachbuch war. Stil, der mit Turnvater Jahn und Co. begann und den Goethe derartig hasste, dass er diesen Leuten eine islamistisch-terroristische Empfehlung gab:

Der Prophet spricht./ – / Aergert’s jemand daß es Gott gefallen/ Mahomed zu gönnen Schutz und Glück,/ Um den stärksten Balken seiner Hallen/ Da befestig‘ er den derben Strick,/ Knüpfe sich daran! das hält und trägt,/ Er wird fühlen daß sein Zorn sich legt.

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