es ist wieder da, das kollektivsymbol vom „gemeinsamen europäischen haus“

14. Okt 2010 / Das Ende des Kalten Krieges lässt sich vielleicht am ehesten auf den Moment datieren, in dem Michail Gorbatschow vom ‚gemeinsamen europäischen Haus‘ sprach, also ein westliches Kollektivsymbol ’sendete‘. Jetzt hat der russische Ministerpräsident Putin das Erfolgsmodell wieder aufgenommen und am 23.9.2010 bei der Konferenz „Die Arktis: Territorium des Dialogs“ vom „gemeinsamen arktischen Haus“ gesprochen. Die Stoßrichtung scheint dabei jedoch eine andere zu sein, geht es Putin doch darum, Ängsten der Anrainer zu begegnen, dass Russland die vermuteten Rohstoffe allein ausbeuten könnte. Keine Angst, das soll europäisch-gemeinsam geschehen, das ganze europäische Haus soll mitmachen, allerdings hat Putin dabei eher die Rolle von Investoren in die russischen Arktisprojekte vor Augen. Kurz nach Verwendung der ‚Haus‘-Symbolik kündigte Putin nämlich – wie die FAZ am 24.9.2010 berichtete – an, dass sich Russland in großem Maßstab um ausländische Investitionen bemühen werde. Das gemeinsame europäische Haus als Investmentkonsortium.

Und gleich noch einmal taucht das GeH auf, nämlich in der WAZ vom 5.10.2010, S. 1 in einem Kommentar von Thomas Wels, der die EU-rechtliche Grundlage für die befürchtete Übernahme des Hochtief-Konzerns durch den spanischen Baukonzern ACS für ‚Pfusch am europäischen Bau‘ hält: „[…] soll ein spanischer Konzern, indirekt groß geworden durch deutsche EU-Steuergelder, Hochtief plündern dürfen? Wenn so das europäische Haus aussieht, ist reichlich Pfusch am Bau zu beklagen.“

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