„abstieg“ um eine normalitätsklasse konkret: griechische krankenhäuser

7. Dez 2012 / Die einfachen Griechen haben „über ihre Verhältnisse gelebt“ (die Reeder nicht!) – deshalb muss Griechenland aus der 2. in die 3. „Liga“ absteigen – sagt die 1. „Liga“, besonders Deutschland. Das ist mit „Wettbewerbsfähigeit“ gemeint: eine niedrigere Normalitätsklasse, also niedrigere Standards an Normalität. Vor allem: halbwegs realexistierende soziale Netze (Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung) für die oberen zwei Drittel gibt es nur in der 1. Liga, abgeschwächte in der 2. – in der 3. heißt das: „über die Verhältnisse leben“. In der 3. Liga ist das alles nur für das obere Drittel „bezahlbar“, für die zwei unteren Drittel nicht. Punkt.

Was das für die unteren zwei Drittel konkret bedeutet, dazu folgende Meldung aus „Ta Nea“ vom 5.12.2012:

„REUTERS: IN HYGIENISCHER GEFAHR DIE GRIECHISCHEN KRANKENHÄUSER:

Hohe Gefahr der Verbreitung von Keimen und mangelnde Betreuung herrschen in den griechischen Krankenhäusern, wie die Agentur Reuters meldet, wegen der Wirtschaftskrise, die eine immer geringere Zahl von Ärzten und Pflegerinnen erzwingt, die immer mehr Kranke versorgen sollen, und das ohne die notwendigste ärztliche Ausrüstung.

„Ich habe Krankenhäuser gesehen, deren wirtschaftliche Situation nicht mehr die unumgängliche Aussstattung zulässt, wie z.B. Handschuhe, Masken und Alkohol“, erklärte gegenüber Reuters Mark Sprentzer, der Sekretär des Zentrums für Vorsorge und Kontrolle von Krankheiten (ECDC). „Wir wussten, dass es in Griechenland ein Problem der Resistenz gegen Antibiotika bei verschiedenen Infektionen und Krankheiten gibt, und seit ich mehrere Krankenhäuser besucht habe, habe ich die Zuspitzung des Problems festgestellt“, sagte er.

Die Regierung erklärte, so Reuters, dass die Schulden im Gesundheitssektor 2 Milliarden Euro betragen, und dass deshalb die Ausgaben der Krankenhäuser drastisch heruntergefahren werden müssen.“

Deshalb hätte eben das Personal reduziert werden müssen usw. – keine zusätzlichen Betten, obwohl die Kranken durch die Verarmung zunehmen – lange Wartezeiten auf Fluren, bis die Kranken einfach fortgehen – wohin weiß niemand usw.

Was geht im Kopf der griechischen und deutschen Politiker vor? Es ist leicht zu erraten, sagte doch Christine Lagarde, sie habe mehr Mitleid mit den Kindern in Niger als mit griechischen Steuerverweigerern: Für die Dritte Welt (3. bis unterste, 5. Normalitätsklasse) ist das doch alles „normal“! Da werden die Griechen sich eben dran gewöhnen müssen – sie sind nunmal abgestiegen. (Gemeint ist damit: die unteren zwei Drittel, keineswegs das obere Drittel.)

Nein: die unteren zwei Drittel sind herabgestuft worden. Was zählt, sind nicht die notwendigsten Bedürfnisse, sondern die normalistischen Kennziffern, auf die „die Märkte“ schauen. Die „Märkte“ bejubeln eine Nachricht wie die von Reuters – sogar an der Athener Börse. Sie sehen das als einen „mutigen Schritt in die richtige Richtung – zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit der Schulden“. Übrigens: die „Hilfspakete“, an denen „der deutsche Steuerzahler“ beteiligt ist, kommen nicht den griechischen Krankenhäusern zugute, sondern dem „Schuldendienst“ gegenüber den Banken bzw. den Profiten der Banken beim „Schuldenrückkauf“ („satte Gewinne“ gegenüber dem niedrigen Marktwert). Dagegen sollen die Krankenkassen nochmal durch den „Rückkauf“ geschröpft werden.

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