nur mut, sarrazin! es muss doch an den ex-ddr-genen liegen!

14. Okt 2013 / Erstens: Der Ländervergleich des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) ergab ein klares Ergebnis: Die Schülerinnen in der Ex-DDR sind im Rechnen und Schreiben eindeutig besser als die in den „alten Ländern“.

Zweitens: Das wird allgemein, sogar von der FAZ, auf die in der DDR für diese Fächer besser ausgebildeten Lehrerinnen zurückgeführt. Heike Schmoll (FAZ, 12.10.2013): „Die hervorragenden Ergebnisse der Schüler beruhen auf den in der DDR geschulten Lehrern.“

Drittens: Die Tests des IQB sind eindeutig „hoch korreliert“ mit einem IQ-Test (bei dem es hauptsächlich genau um diese Kompetenzen geht).

Viertens: Damit scheint sogar sogenannt konservativen Beobachtern evident zu sein, dass nicht Gene, sondern Lernen dominant über IQ-Resultate entscheiden.

Fünftens: Damit ist Thilo Sarrazin herausgefordert. Er ist sich ja sicher, dass 80 Prozent der „Intelligenz“ (vornehmlich in Rechnen und Schreiben) aus Genen stammt, und dass „die beste Schule ein dummes Kind nicht klug macht“. Wir warten nun auf seine Erklärung.

Sechstens: Gerade die DDR war ja für Sarrazin, wobei er sich auf die „Resultate“ des DDR-IQ-Forschers Volkmar Weiss („Die IQ-Falle“) stützte, der angebliche Beweis für die Erblichkeit von Intelligenz. Nach dem Dreisatz: 1. In der DDR waren sozial alle gleich. 2. Trotzdem wurden IQ-Unterschiede gemessen. 3. Ergo stammt Intelligenz aus den Genen.

Siebtens: Was also nun, Sarrazin?

Achtens: Er wird die Antwort finden! Tatsächlich ist es ja so, dass die Bevölkerung östlich der Elbe im frühen Mittelalter, vor der „Ostkolonisation“ durch deutsche Ostwanderer, fast ganz slawisch war (Überreste heute noch die Sorben). Es muss also an slawischen Genen liegen. (Sehr plausibel: Man denke nur daran, wie gut Russen im Schach sind!)

(Die wissenschaftlichen Quellen Sarrazins, einschließlich des kuriosen Volkmar Weiss, sind genau analysiert in: J.L., Normale Krisen? Normalismus und die Krise der Gegenwart. Mit einem Blick auf Thilo Sarrazin, Konstanz University Press (19,90 Euro).

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