originelle neuerung aus der ukraine für „tatort“-krimis: den tatort zusammenballern und „erobern“

30. Jul 2014 / Nach dem Absturz des algerischen Passagierflugzeugs in Mali sagte ein Experte am französischen Fernsehen u.a.: „Die Absturzstelle muss wie ein Tatort betrachtet werden: Also nichts verändern, bevor Experten ankommen.“ Als Tatort im engen Sinne ist bekanntlich auch die Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs in der Ukraine zu betrachten. Dabei praktiziert die neue Kiewer Prowessi-Regierung aber höchst originelle Methoden, die für unsere langweiligen Tatort-Krimis echt Action bringen könnten: Sie will den Tatort, der ja in der Hand von „Terroristen“ sei, als erstes militärisch „erobern“, was nicht ohne Beschuss abgeht. Die OSZE-Experten müssen derweil warten, bis der Tatort „erobert“ ist. Also Szenario für einen neuen „Tatort“-Krimi: Ein SEK beschießt den Tatort, stürmt und erobert ihn, bevor unsere Kommissare untersuchen dürfen. Deren Aufgabe, noch Spuren zu finden, wird dadurch nahezu eine mission impossible, was die Spannung echt erhöhen wird!

Auch die Eskalation unseres Westens gegen Russland (zur Feier von 100 Jahren „Serbien muss sterbien“ und „Jeder Schuss ein Russ“) wird durch die Beschießung des Tatorts durch unsere Prowessi-Freunde in Kiew krimimäßig viel spannender: Der Tathergang kann jetzt nämlich nur noch durch die wahnsinnig komplizierten, aber umso sichereren Methoden unserer Dienste festgestellt werden. Wir erinnern uns, wie diese gleichen Dienste im Jahre 2003 alle Vertuschungsversuche von Saddam zum Scheitern brachten und 100prozentig überzeugend feststellten, dass Saddam riesige Arsenale von chemischen Waffen bereit zum Abschuss auf London in Stellung gebracht hatte. Wir erinnern uns an Tony Blair, wie er sagte: „Saddam kann London binnen 48 Stunden mit seinen chemischen Waffen angreifen. Das haben unsere Dienste gottseidank 100prozentig sicher festgestellt.“ Aber Saddam konnte gestürzt werden: die Chemiewaffen wurden gefunden (er hatte sie bekanntlich in seinen Palästen unterm Diwan versteckt), und eine „stable democracy“ wurde errichtet, über die sich die ganze Welt heute freut – alles dank der todsicheren Methoden unserer Dienste. Also vertrauen wir auch jetzt unseren westlichen Diensten und unseren westlichen Mainstream-Medien, die diesen Diensten aufgrund der guten Erfahrungen von 2003 voll vertrauen. Wer jetzt noch zweifelt, ist ein Putin-Versteher, basta!

Wer aber trotz alledem noch Zweifel an den westlichen Mainstream-Medien hat, ist außerdem ein Feigling und Defaitist. Denn unsere führenden „Jeder-Schuss-ein-Russ“-Medienleute sind bereit (siehe dieses andere mutige Blog hier: Telepolis), selber gegen Russland an die Front zu gehen! Tapfer sind sie dabei, eine National-Promi-Garde aufzustellen, um ihren Freunden von der ukrainischen Nationalgarde beim Sturm auf die Absturzstelle zur Seite zu stehen! Diese ukrainische Nationalgarde besteht bekanntlich aus tapferen Antirussen des „Rechten Sektors“ und von Swoboda – und wenn es noch immer Zweifel geben sollte, dass Russland die Maschine eigenhändig abgeschossen hat, dann werden diese mutigen Freunde sie beseitigen. Beseitigen in jedem Sinne des Wortes.

Was wir jetzt brauchen, ist die Bereitschaft zu persönlichen Opfern. STOPPT PUTIN JETZT! fordert der Spiegel mit den Fotos der toten Passagiere. Wenn der Spiegel das fordert, müssen wir bereit sein, „auch viele Arbeitsplätze zu opfern“. Zu 54 Prozent sind wir laut einer Umfrage dazu bereit, sagt der Spiegel. Dann sind wir ja auch frei, um den Spiegelfechtern freiwillig an die Front folgen zu können.

(Aber wenn man die Kommentare im Netz liest, sieht man, wie notwendig die Mobilmachung unserer Mainstreammedien gegen Russland ist: Denn dort wuchert der Zweifel – sogar an unseren Diensten! Und dort wuchert vor allem der Zweifel an unseren Mainstream-Medien! Es soll sogar Abbestellungen geben – wo soll das bloß alles enden??!!)

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