16. Mai 2010 / Wie im Appell „Heraus aus der Sackgasse in Afghanistan“ erklärt, beruhen die massiven „gezielten Tötungen“ der Spezial- und teils auch Normalkräfte der Nato (Isaf) selbstverständlich auf Denunziationen afghanischer Informanten an die westlichen Geheimdienste, darunter den BND. Das läuft nach dem Mechanismus: Stell dir vor, es ist schmutziger Krieg in Afghanistan und du bist Informant der Nato: Dann hast du nicht bloß Geld, sondern kannst auch alle Leute, die dich ärgern, aus dem Weg schaffen: Anruf bei der Nato genügt.
Dass dieser Mechanismus tatsächlich so und nicht anders funktioniert, wird inzwischen an exemplarischen Fällen bestätigt. Es ist ja auch kein Wunder in einem Land mit starken Gegensätzen der Sprache, der Stämme und besonders der Machtkartelle von Warlords. Da die Nato (und auch die Bundeswehr) die Paschtunen pauschal im Verdacht hat, mit den Taliban zu sympathisieren, werden als Informanten vor allem Nicht-Paschtunen angeheuert, die also freie Bahn für Rachakte haben.
Nach den Recherchen von Marc Thörner (Afghanistan Code, S. 140ff.) waren die Toten und Verstümmelten des von der Bundeswehr befohlenen Luftschlags bei Yakob Baj vom 4. September 2009 ebenfalls paschtunische Opfer der Rache nicht-paschtunischer (tadschikischer) Informanten des BND.
Dieser Krieg der Bundeswehr ist also nicht bloß irrational, sondern auch völkerrechtlich und ethisch alles andere als „sauber“.