geschenkidee last minute: die „vorerinnerung“ – und sie ist mal wieder brandaktuell

19. Dez 2011 / Zu spät für Geschenke? Keineswegs: es gibt Amazon und auch Buchhandel und Verlag. Also kann man noch (auch für Verwandte und Freunde) die „Vorerinnerung“ („Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr-Armee“, von Jürgen Link, assoverlag Oberhausen, 29 Euro 90, siehe auch Internet) ordern.

Wem könnte das eine Freude machen? Allen, die sich seit „Ausbruch“ der Großen Krise 2008ff. ständig fragen, wie wir in diese aktuelle Welt hineingekommen sind, wo der „Kommunismus“ doch seit 1989 „Geschichte ist“ und also der „demokratische Kapitalismus“ (Francis Fukuyama) sein Potential ungestört und frei entfalten kann. Die „Vorerinnerung“ setzt ihren Leserinnen ein paar neue Brillen ein, die die Aktualgeschichte der letzten 50 Jahre anders als üblich sichtbar machen.

Und sie tut das sowohl poetisch wie satirisch. Aktuelles Beispiel die Nazi-Verfassungsschutz-Enthüllungen. Dazu gibt es in der Vorerinnerung die satirische „Zwillingsgeschichte AOK“ – was nicht Allgemeine Orts-Krankenkasse, sondern „Ausländer-Overkill“ bedeutet. Alles, was jetzt ans Licht kommt und gar nicht zum Lachen ist, ist dort so vorerinnert, dass der Biererst, in den unsere Medien die „verantwortungsvolle Arbeit unserer Geheimdienste“ tauchen, sich auflöst. Der erste Schritt ist, dass man über diese Art „Verantwortung“ zu lachen wagt – und der zweite kann dann sein, „R 4“ (wie es in der Vorerinnerung heißt – für „Reich 4“) wirksam zu sabotieren. (Es wird dabei auch klar, dass R 4 nicht einfach eine Neuauflage von R 3 sein kann – eher schon von R 2.)

Die Vorerinnerung erinnert: Dienste sind immer undemokratisch – nicht nur im Osten, sondern genauso im Westen – also können Dienste niemals der Demokratie „dienen“ – immer aber einem der vielen Embryos künftiger Diktaturen.

Wäre das nicht eine last minute Geschenkidee?

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