luftschläge auf tripolis: wo bleibt der kinderschutzbund?

22. Mrz 2011 / Die Leser/innen dieses Blogs wissen, dass hier versucht wird, Fakten und Argumente einzubringen, die in den „normalen“ Diskursen ganz fehlen oder die im Getöse des Mainstreams untergehen.

Jetzt fallen die deutschen Wüstenstürmer von Reitz bis Özdemir und Andrea Nahles sogar über Guido und Angela her, weil „wir“ nicht beim Bomben auf Tripolis dabei sind. Dabei sollten wenigstens die Grünen und „SPD-Linken“ (und ihre Wählerinnen) an mindestens zwei Fakten denken:

Erstens sind Luftschläge in großstädtische Gebiete hinein mindestens (mindestens!!!) tausendfacher schwerer Kindesmissbrauch. Kann sich Andrea Nahles nicht vorstellen, was es für ihr Baby für Folgen hätte, wenn sie mit ihm im Keller sitzen und auf das Ende der Raketeneinschläge in nächster Nähe warten müsste? Nach einem Amoklauf in einer Schule rücken jeweils ganze Brigaden von Seelsorgern und Psychologen an, um die Traumatisierungen der immerhin schon Teenager zu lindern und lebenslange Schäden mindestens einzugrenzen. Und was ist ein Amoklauf gegen Raketen- und Bombeneinschläge in nächster Nähe? Man frage die heute 70 jährigen, die als Kinder noch Bombenangriffe in dem Jahren 1943-1945 erlebt und überlebt haben, ob sie das Trauma je „bewältigt“ haben. Damals ging es gegen Hitler, richtig – Gaddafi ist vielleicht alles mögliche, sicher ein „Despot“, aber kein Hitler. Ob er als „Charakter“ ein Hitler ist, spielt dabei keine Rolle: Er besitzt nicht das welteroberungsfähige militärische Potential der Weltmacht Deutschland, das Hitler zur Verfügung stand, und steht nicht im Eroberungskrieg gegen andere Länder. Hitler als Welteroberer war tatsächlich ein absoluter Grenzfall, der als Modell für Ölkriege nun wirklich nicht taugt.

Zweitens besonders ins Stammbuch der Grünen: Raketen- und Bombenschläge in großstädtische Gebiete hinein richten dort enorme und langandauernde ökologische Schäden an.

Aber „Zivilisten und Demokratie unterstützen“? Gibt es unter den Bewohnerinnen des Großraums Tripolis (immerhin Zweidrittel der Bevölkerung Libyens) keine Zivilisten? Ach nee: das sind entweder „Söldner“ Gaddafis oder von Gaddafi „als Schutzschilde Missbrauchte“, auf die wir keine Rücksicht nehmen können, wenn es darum geht, „Zivilisten zu schützen und uns für Demokratie und Menschenrechte zu engagieren“.

Wohlgemerkt: All das unter der total kontrafaktischen Annahme, dass es „präzise chirurgische Luftschläge“ gibt, die genau bloß Gaddafis und ähnliche bad guys treffen und dabei keine Zivilisten oder andere zugestandenermaßen Unschuldige mit massakrieren.

Wäre es nicht langsam eine Überlegung wert, Luftschläge in städtische Gebiete hinein als schwere Kriegsverbrechen ein für allemal zu ächten (mindestens!!! wegen der Kinder)?

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