24. Jul 2013 / Treffend-poetisch bringt Michael Jäger die Funktion der „kulturrevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie“ als einer Zeitschrift „mit sowohl wissenschaftlichem als auch theoretischem Anspruch“ auf den Punkt, „die in beiden Flussbetten gegen den Strom schwimmt und genau weiß, was sie will.“ Er nimmt den Foucault-Schwerpunkt des aktuellen Heftes 64 zum Anlass, um das in 30 Jahren des Bestehens realisierte Profil mit seinen theoretischen wie politischen Originalen „Interdiskurs“, „Kollektivsymbolik“ und „Normalismus“ in Erinnerung zu rufen und seine Tauglichkeit für die Zukunft zu betonen.
Bereits in einem Beitrag „Ist das ’noch‘ normal?“ vom 22. Juni hatte er auch die Neuerscheinung „Normale Krisen? Normalismus und die Krise der Gegenwart“ mit einem Blick auf Thilo Sarrazin“ (Konstanz University Press, 19,90 Euro) besprochen und dabei einige Potentiale des Normalismus-Konzepts für eine kultursoziologische Analyse aktueller Gesellschaften westlichen Typs (wie den Unterschied zwischen Normativität und Normalität und seine Funktion oder die Integrationsfunktion zwischen Teilsystemen) sehr transparent dargestellt. Auch der Zusammenhang mit der Krise wird am Beispiel der Herabstufung Griechenlands um eine Normalitätsklasse erörtert.