der antiguerillakrieg selbst ist das „anormale“.

30. Mai 2013 / Es muss schon ein (bekanntlich sehr „teurer“) „Elitesoldat“ in Afghanistan umkommen, damit unsere Mainstreammedien etwas „nicht Normales“ am Hindukusch entdecken. Ein KSK-Mann der Bundeswehr wurde von „unseren Azubis“ im Stich gelassen und vielleicht sogar verraten und in eine Falle gelockt. Offenbar meint unser mediopolitischer Diskurs, „normal“ wäre es, wenn – wie 2009 am Kundusfluss – anonyme und unkontrollierbare Geheimdienst-Informanten „Ziele“ definieren, bei denen in einer Dorfbevölkerung einige wirkliche oder vermeintliche „Aufständische“ stecken sollen, die dann weggebombt werden. Wonach die Leichen dann vom KSK geräumt werden. Auch jetzt wurde, wie Spiegel online berichtet, ein ganzes Waldgebiet regelrecht mit einem („normalen“?) „Bombenteppich“ belegt, bevor dann das „nicht normale“ Unglück passierte.

Wieviele Generäle und Minister haben schon das ultimative Erfolgskonzept für den Endsieg im Guerillakrieg versprochen? Das neueste dieser Konzepte ist jetzt das aus einer Kombination von anonymen Geheimdienstinformationen und Killdrohnen. Gerade ist die Bundeswehr dabei, diese neue Wunder- und Endsiegwaffe aufzubauen. Angeblich ist dabei Geld verbrannt worden. Jetzt soll das „besser gemacht“ werden. Und auch SPD und Grüne schlagen „Verbesserungen“ für diese neue Konzept vor.

Dabei zeigt Afghanistan nicht nur, dass ein Antiguerillakrieg „nicht gewinnbar“ ist, wie es heißt – nein, dass er verloren wird und alles schlimmer macht. Und dass die Eskalationsstufe des Killdrohnenkrieges unbedingt vermieden werden muss (und nicht „verbessert“!).

Wem nicht klar ist, dass nicht bloß kein Antiguerillakrieg, sondern überhaupt gar kein Krieg „normal“ sein kann, der lese das neue Buch von J.L. „Normale Krisen? Normalismus und die Krise der Gegenwart (mit einem Blick auf Thilo Sarrazin)“ – 19,90 Euro, Konstanz University Press.

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