wenn die basisarbeiter des normalismus mit streik drohen!

12. Jul 2012 / Wie in diesem Blog seit 2008 immer wieder erinnert, haben wir es bei der großen Krise nicht zuletzt mit einer Krise des Normalismus zu tun: Das normale Wachstum (der Profite, der Aktien, der Produkte) ist schwer gestört, was man mit monetaristischen Mitteln zu bekämpfen sucht: Durch andauernden Quasi-Nullzins für die Banken und durch immer neue, gigantische billionenschwere „Flutungen“ eben dieser Banken, in denen diese „Fluten“ immer wieder im Schwelbrand der „toxischen Papiere“ im Keller verdampfen, während die Schulden der Notenbanken und der Staaten  wachsen und wachsen. Die Monetaristen glauben ja an folgendes Credo: Die Krise kommt von zu wenig Geld, also muss Geld zu Quasi Nullzins in die Banken gekippt werden – dadurch werden die Banken gezwungen, in Aktien zu spekulieren, wodurch die Aktienkurse steigen, was den Banken große Profite bringt. Das strahlt eine „gute Stimmung“ und „Optimismus“ aus, wodurch dann auch die „Realwirtschaft“ investiert und produziert und „Jobs schafft“. Bloß: Nun wird schon 5 volle Jahre nach diesem Credo gehandelt, immer wieder nach dem gleichen Muster – und trotzdem bleiben „die Märkte nervös“, ist das „Vertrauen zwischen den Banken“ andauernd im Eimer und kann also von Normalität noch immer keine Rede sein. Nur Deutschland und China (Deutschland und China!) sind einsame normalistische Wunder – im Rest der Welt steigen bloß die Schulden und die Arbeitslosen und ist weder ein normales Wachstum noch ein „new normal“ in Sicht.

Also reicht das monetaristische Verfahren offenbar nicht mehr aus. Also muss langsam ein „Befreiungsschlag“ her, um die Normalität zurückzuzwingen. Aber dafür gibt es zwei diametral entgegengesetzte Vorschläge: Entweder radikal sparen, wie Deutschland es den Mittelmeerländern aufgezwungen hat – oder keynesianistische Konjunkturprogramme (die aber neue Schulden bedeuten und das „Vertrauen der Märkte“ zusätzlich bedrohen können).

In dieser Lage melden sich die Basisarbeiter des Normalismus zu Wort: Die Datenfabrikanten, ohne deren ständig laufende Verdatungen wir (und „die Märkte“) gar nicht mehr wüssten, wie sich die normalistischen Kurven (der Schulden, der Produktion, des Konsums, der Arbeitslosigkeit, der Selbstmorde usw.) genau weiterbewegen, welche Trends alt oder neu sind usw, drohen mit Streik!. Es ist ein Symptom für die wirklich fundamentale Krise des Normalismus, dass erstmals die Beamten einer großen nationalen Statistikbehörde (der italienischen) mit Streik drohen – Verdatungsstreik! In der „Vorerinnerung“ (Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr-Armee, assoverlag Oberhausen) gibt es die Zukunftssimulation einer „Expertengewerkschaft“ – die Streikdrohung der italienischen Statistiker ist real, nicht simuliert.

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